Sorgenthal

Conrad Sörgel Freiherr von Sorgenthal ist von 1784-1805 Direktor der 1718 gegründeten Wiener Porzellanmanufaktur, die seit 1744 in Staatsbesitz ist. Als eine der seltenen Persönlichkeiten, die Kunstsinn, kaufmännisches Geschick und Menschenführung verbinden können, führt er mit einer eigenständig Wiener Ausprägung klassizistischen Porzellans die Manufaktur auch international zu künstlerischem und wirtschaftlichem Erfolg.

Wiener Porzellanmanufaktur – Historische Hintergründe

Als 1784 ein Verkauf der künstlerisch und wirtschaftlich völlig maroden Manufaktur in der Vorstadt Rossau gescheitert war, machte Kaiser Joseph II. noch im selben Jahr Sorgenthal zu ihrem Direktor.i

Leistungen von Sorgenthal

In Nürnberg als Sohn eines ‚Handelsmannes‘ geboren und am 2. September 1733 getauft,ii reformierte er die Manufaktur grundlegend: Er gab sich nicht mit bloßer Effizienzsteigerung zufrieden, seine eigentliche Leistung war ihre völlige künstlerische Erneuerung unter den Vorzeichen des Klassizismus, die auch zum finanziellen Erfolg führte. Ganz im Sinne der Aufklärung sollte die Porzellankunst den Alltag veredeln und damit den Menschen selbst.iiiEr erkannte die Bedeutung einer künstlerischen Ausbildung auf höchstem Niveau und richtete 1786 in der Manufaktur eine eigene Malerschule und 1789 eine eigene Bossiererschule ein. Er förderte die Kreativität seiner Mitarbeiter durch Wettbewerbe für die Erfindung neuer Dekore und Formen ganz der Genieidee der Aufklärung folgend.iv

Hierarchie der Fähigkeiten

Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor war eine Hierarchie der Fähigkeiten als oberstes Prinzip, wo jeder nur machte, was er am besten konnte. Sorgenthal hörte auf den Rat kompetenter Mitarbeiter, übertrug ihnen Verantwortung und belohnte systematisch Bestleistungen.v Folgend auf eine Phase der Nachahmung anderer Manufakturen, vor allem Sèvres, war bis um 1790 eine unverwechselbar Wiener Ausprägung klassizistischen Porzellans entstanden, zugleich setzte auch der internationale Erfolg ein.vi Sorgenthal starb am 17. Oktober 1805 in Wien.vii

Literatur

Elisabeth Sturm-Bednarczyk – Claudia Jobst, Wiener Porzellan des Klassizismus. Die Ära Conrad von Sorgenthal 1784-1805 (Christian Brandstätter, Wien 2000).

i Elisabeth Sturm-Bednarczyk – Claudia Jobst, Wiener Porzellan des Klassizismus. Die Ära Conrad von Sorgenthal 1784-1805 (Christian Brandstätter, Wien 2000) S 12 f.

ii Ebenda S 9.

iii Ebenda S 35, 38, 40.

iv Ebenda S 29, 38, 49.

v Ebenda S 23-26.

vi Ebenda S 28,29,31, 49.

vii Ebenda S 19.

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