Bodenstand-Uhren

Bodenstanduhren der Biedermeierzeit wurden vereinzelt mit langer Gangdauer, in unterschiedlichen Holzarten und astronomischen Anzeigen gefertigt. Wir führen museale Uhren in verschiedenen Werkausführungen, mit und ohne Schlagwerk von Monatsgang bis Jahresgang.

Bodenstanduhren

Zwischen 1800 und 1850 kam es bei den Wiener Pendeluhren zu bedeutenden stilistischen Veränderungen in Formensprache und Technik. Bodenstanduhren unterscheiden sich, wie der Name schon sagt, zwangsläufig von den Wanduhren wenn auch die Uhrwerke oft dieselben oder ähnlich ausgeführt sind.

Der Uhrkasten selbst ist durch einen auf dem Boden stehenden Unterteil verlängert. Er hat mitunter den Zweck, die Fallhöhe des Gewichtes zu verlängern, wodurch eine lange  Gangdauer erreicht werden  konnte. Jahresuhren als Bodenstanduhren sind selten und finden sich vereinzelt als Inventar Wiener Museen.

Als weiteren Variante der Standuhr kennen wir Uhrgehäuse bei denen der Mittelteil direkt unter Weglassung des hervorspringenden Unterteils in den Sockel übergeht.

Die Werkausführungen und die Pendel sind wie die der Laterndluhren vielseitig, komplex und stehen in technischer Hinsicht den Laterndluhren um nichts nach. Die Kompensationspendel können wie uns Ausführungen von Johann Sandhaas und Joseph Binder zeigen von außergewöhnlich hoher Qualität sein und erinnern an die Pendel französischer Meister, Beispiele von Uhren finden sich in der Sammlung Sobek, der Außenstelle des Museums für Angewandte Kunst in Wien.

Der aus Baden Württemberg nach Wien eingewanderte Uhrmacher und Erfinder Johann Sandhaas  der nur einige Jahre in Wien lebte erhielt mit seinem Partner Josef von Sonnenthal im Jahre 1822 ein Privileg für ein Kompensationspendel und eine neuartige Hemmung.

Der aus der Schweiz eingewanderte Uhrmacher Jakob Degen hinterließ uns zwei Standuhren mit reichen Goldbronzebeschlägen aus der Zeit um 1795 die sich in Museum für Angewandte Kunst und dem Hofmobiliendepot, beide in Wien, befinden, sie waren einst in Kaiserlichem Besitz. Ein weiterer Meister, Matthäus Ratzenhofer fertigte astronomische Bodenstanduhren in außergewöhnlicher Werkausführung und mit glasverkapselten Uhrwerken. Sein Uhrkastentischler verwendete ausschließlich Nussholz als Furnierholz.

Im Biedermeier der 1830er Jahre hatten sich Wiener Uhrmacher wie beispielweise Alois Löffler auf die Fertigung von Bodenstanduhren spezialisiert und setzte der Großuhrmacher seine Patentuhrwerke mit 3 Tagen oder Wochengangdauer und Huygenschen Endlosaufzügen ausschließlich in flache, zarte Uhrkästen ohne vorspringenden Oberteil und Sockel.

Sie waren zumeist aus Mahagoniholz gefertigt und mit etwas Zierrat bestückt. Wanduhren von Ratzenhofer und Löffler sind nicht bekannt und lässt sich annehmen, dass sie sich auf die Produktion von Bodenstanduhren konzentriert haben.
Abschließend sei erwähnt, dass der Grossteil der Wiener Meister  eine Vielzahl unterschiedlichster Uhren wie Wanduhren, Bodenstanduhren, Kommodenuhren, Reisuhren und Taschenuhren in Ihren Werkstätten fertigten und zahlreiche Uhrmacher als Gross und Kleinuhrmacher tätig waren.