Lithyalinglas

An der Oberfläche durch eine Beize veredeltes Glas, die dort eine marmorartige Musterung erzeugt. Zählt auf Grund seines Aussehens zu den Steingläsern.

Veredelung

Bei der Veredelung zu einem Lithyalinglas wird auf ein Grundglas eine Beize aus Silberchlorid, Kupfervitriol oder anderen Metallverbindungen aufgetragen und im Muffelofen ein- oder mehrmals eingebrannt, sodass an der Oberfläche eine neue, sehr dünne und widerstandsfähige Schichti mit marmorartiger Äderung entsteht. Deren Farbspektrum reicht von blau, türkis, grün und gelb über braun bis orange, rot und violett in den unterschiedlichsten Mischungsverhältnissen, Helligkeitsstufen und Farbkombinationen. Das Ergebnis der Beizung ist nur schwer berechenbarii und von den verschiedensten Faktoren abhängig wie z. B. Härte, Färbung und Struktur des Grundglases, Konzentration und Teilchengröße der Metalle, Temperatur und Einbrenndaueriii, aber auch davon, wie oft welche Beizen aufgetragen und eingebrannt werdeniv und wie das Glas geschliffen istv.

Grundglas – Ausgangsstoff

Als Grundglas dient jede Art von in der Masse gefärbtem Steinglas, hier ganz besonders Rothwelsches Glas, das selbst schon rot-schwarz marmoriert ist. Auch durchsichtige entfärbte und farbige Gläser, Überfanggläser, also Gläser mit durchsichtigen oder undurchsichtigen farbigen Glasschichten (Überfängen) und viele andere Glasarten mehr konnten als Grundgläser dienen.

Am 9. März 1829 erhält Friedrich Egermann, Glasraffineur in Blottendorf und Hayda in Nordböhmen das Privileg zur Herstellung von Lithyalinglas, dort auch „Edelsteinglas“ genannt, um das er schon im Jahr davor, am 1. Mai 1828 angesucht hatte.vi „Lithyalin“ ist aus den altgriechischen Wörtern λίϑος, lithos, „Stein“ und ὕαλος, hyalos, „Glas“ zusammengesetzt, bedeutet wörtlich also „Steinglas“, aus denselben Wörtern ist auch „Hyalith“, wörtlich „Glasstein“ zusammengesetzt, eine weitere Steinglasart.

Literatur

Arnold Busson, Biedermeier-Steingläser (1817-1822), Glas aus dem National-Fabriksprodukten-Kabinett I (edition TMW, Wien 1991) 62-74.

Christian Kuhn, Glanz und Farbe. Die Glassammlung Christian Kuhn (Christian Brandstätter, Wien, München 2009) 129-164.

Walter Spiegl, Hyalith und Lithyalin. Die Böhmischen Edelsteingläser der Biedermeierzeit (pdf 2019) S 8-35, http://www.glas-forschung.info/pageone/pdf/lith.pdf.

iArnold Busson, Biedermeier-Steingläser (1817-1822), Glas aus dem National-Fabriksprodukten-Kabinett I (edition TMW, Wien 1991) S 62 f.

iiChristian Kuhn, Glanz und Farbe. Die Glassammlung Christian Kuhn (Christian Brandstätter, Wien, München 2009) S 130.

iiiEbenda S 65.

ivEbenda S 71.

vWalter Spiegl, Hyalith und Lithyalin. Die Böhmischen Edelsteingläser der Biedermeierzeit (pdf 2019) S 13, http://www.glas-forschung.info/pageone/pdf/lith.pdf.

viArnold Busson, Biedermeier-Steingläser (1817-1822), Glas aus dem National-Fabriksprodukten-Kabinett I (edition TMW, Wien 1991) S 64 f.

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